Die klassische Therapie ist die Kombination aus Ruhe und schmerzstillenden, entzündungshemmenden Medikamenten die systematisch oder lokal (z.B. Gelenks-, Halsfacetten - oder Rückeninjektionen) durchgeführt werden. Unterstützend können auch Medikamente wie Hyaluronsäure oder Hydrogel-Implantate zum Einsatz kommen. Nachfolgend werden zur Verfügung stehende Therapiemöglichkeiten erläutert.
Behandlungsmöglichkeiten 1. Stoßwellentherapie
Die Behandlung orthopädischer Problemstellungen hat einen hohen Stellenwert in der Pferdemedizin. Die sportliche Nutzung des Pferdes bedeutet einen hohen Anspruch an die Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit des Bewegungsapparates. Die extrakorporale Stoßwellentherapie ermöglicht eine wirkungsvolle, non-invasive und nahezu nebenwirkungsfreie Behandlung muskuloskeletaler Störungen. Es gibt zwei verschiedene Arten von Stoßwellen, Die radiale Stoßwelle, die elektrisch bzw. pneumo-elektrisch arbeitet Die fokussierte Stoßwelle, die piezo-ektronisch bzw. elektro-hydraulisch arbeitet In der Tierarztpraxis Jördens kommt die fokussierte elektro-hydraulische Stoßwelle zum Einsatz, da sie laut wissenschaftlichen Erkenntnissen und nach eigenen Erfahrungen am meisten Wirkung zeigt und die Heilung des Gewebes am stärksten und am schnellsten vorantreibt. Die Heilung des Gewebes ist nicht nur besser, sondern die Heilungszeit/Verletzungspause wird durch die elektro-hydraulische Stoßwellenbehandlung auch deutlich verringert. Die fokussierte Stoßwelle konzentriert ihre Energie genau auf einen Punkt bzw. einen definierten Bereich. Daher ist die eingehende Orthopädische Untersuchung und Diagnosestellung mit genauer Lokalisation der Erkrankung die zwingende Voraussetzung für den Erfolg. Die Energie der Stoßwelle verursacht kleine Verletzungen des Gewebes, sogenannte “Mikroläsionen”, dadurch werden die körpereigenen Heilungsfaktoren zur Heilung angeregt. Vor Allem bei chronischen Problemen kann man hiermit eine „neue“ und bessere Heilung erzeugen, indem man aus einem chronischen (alten) Problem ein akutes (neues) Problem entstehen lässt. Weiterhin wird die Freisetzung von zellstimulierenden Faktoren angeregt, die dann zur Regeneration und Heilung führen.
Die häufigsten Anwendungsgebiete sind:
Sehnen und Bänder
Fesselträger, Insertionsdesmopathie des Fesselträgerursprungs, Fesselträgerschenkelschäden
Überbeine / Knochenhautreaktionen (Periost)
Schleimbeutelentzündungen z.B. Genickbeule
Ossifikationen des Nackenbandansatzes
„Hufrolle“, "Piephacke"
Akute und chronische Gelenksprobleme
Wundheilungsstörungen
ISG-Dysfunktion
Spat (Arthrose der straffen Sprunggelenksreihen)
Schlecht heilende Griffelbeinfrakturen
Kniebänder
2. Eigenblutherapie
Orthobiologische Vefahren - PRP, IRAP, ACP, Stammzellen Bei den Orthobiologischen Verfahren, auch Eigenbluttherapie genannt, macht man sich die körpereigenen Heilungsfaktoren zu nutze. PRP - Platelet Rich Plasma Die PRP-Therapie ist ein biologisches Behandlungsverfahren zur Behandlung von Arthrose, Muskelverletzungen und Sehnenreizungen. Worauf basiert die PRP-Therapie? Das Prinzip der PRP-Therapie beruht auf den körpereigenen Selbstheilungsprozessen, die ein verletztes oder entzündetes Gewebe während seiner Heilung durchläuft. Hierbei spielen die Wachstumsfaktoren aus dem Blutplasma und die Thrombozyten (Blutplättchen) eine wichtige Rolle. Diese Therapie führt zu einer schnelleren Heilung, einer Reduzierung der Entzündung, einer schnelleren Wundheilung sowie einer besseren Durchblutung des Gewebes. Bei der PRP-Therapie kommt es zu einem erhöhten lokalen Auftreten von Wachstums- und Wundheilungsfaktoren (PDGF, TGF-ß, IGF, EGF, FGF, PDEGF, PDAF etc.)Bei der PRP Therapie wird dem Pferd Blut entnommen und das Plasma mit seinen entzündungshemmenden Wachstumsfaktoren und die Blutplättchen aus dem eigenen Blut des Pferdes isoliert und konzentriert. Dieses körpereigene, biologisch hochwirksame Konzentrat wird dann in das zu behandelnde Gewebe oder Gelenk injiziert, so dass vor Ort die Selbstheilung des Gewebes angeregt und unterstützt wird. Die PRP-Therapie kann problemlos bei Ihnen vor Ort durchgeführt werden und dauert ca. 1 Stunde. IRAP - Interleukin-1-Rezeptor-Antagonist Protein Bei Erkrankungen des Gelenks gehört das Interleukin-1 zur den wichtigsten Entzündungsproteinen. Bei der IRAP-Therapie wird der körpereigene Antagonist (Gegenspieler) des Interleukin-1 im Labor aktiviert. Hierzu wird dem Pferd (ähnlich wie beim PRP) Blut entnommen und in einem speziellen Verfahren zu einem Serum verarbeitet, welches IRAP enthält und später in das betroffene Gelenk injiziert. IRAP schafft es die Entzündung im Gelenk zu minimieren und somit zur Heilung des betroffenen Gelenks mit seinen synovialen Knorpelstrukturen beizutragen. Diese Therapieform kann gerade bei Knorpelschäden eine gute Alternative zu herkömmlichen Gelenksbehandlungen mit Kortisonpräparaten darstellen. Bei dieser Therapieform handelt es sich um ein körpereigenes Produkt. Somit können Gelenke mit Knorpelschäden, die z.B. durch exzessive Kortison-Behandlungen entstanden sind, schonend behandelt werden. Auch hat diese Therapieform keine Doping-Relevanz und kann jederzeit während der Turniersaison durchgeführt werden.
3. Stammzell-Therapie
Die Stammzell-Therapie eignet sich hervorragend für Gelenks-, Bänder- und Sehnenverletzungen. Stammzellen können sich vollständig an die Eigenschaften des jeweiligen Gewebes anpassen und in verschiedene Zell- und Gewebetypen entwickeln. Dies bedeutet dass sie bei Regeneration und Aufbau von Knorpel-, Bänder- oder Sehnengewebe eine entscheidende Rolle spielen und die Neubildung von gesunden neuen Knorpel- oder Sehnenzellen stimulieren. Des Weiteren bieten Stammzellen einen höchst effizienten Heilungsprozess und eine Reduktion von unelastischem Narbengewebe bei Sehnenverletzungen. Stammzellen können aus dem Knochenmark des eigenen Pferdes oder eines Spenderpferdes gewonnen werden. Diese werden dann in einem aufwendigen Verfahren im Labor aufbereitet und für die Injektion in das jeweilige Gewebe “vorprogrammiert”. Embryonale Stammzellen werden aus dem Nabelschnurblut von Fohlen gewonnen, und dann im Labor zur Injektion vorbereitet. Stammzellen lassen sich mit wenig Aufwand vor Ort im Stall in die betroffenen Strukturen injizieren.